Anholt

Hafen bei Anholt by

Zuletzt bearbeitet 12.03.2024 um 15:13 von NV Charts Team

Breite

56° 42’ 54.4” N

Länge

11° 30’ 42.6” O

Beschreibung

Einziger, im Sommer stets überfüllter Fischerei- und Yachthafen an der Westseite der landschaftlich reizvollen Insel im Kattegat.

NV. Hafenlotse

Navigation

Der befeuerte Hafen kann Tag und Nacht angesteuert werden. Eine weithin sichtbare Landmarke ist der hohe Radar- und Sendeturm unmittelbar nordöstlich des Hafens.

Beachtet werden müssen die drei Untiefen rund um die Insel: Østerrev, Stensøre und das NW-Rev.

Liegeplätze

Yachten liegen an der Ostseite der Mittelbrücke oder an den Schwimmpontons mit Heckbojen auf ca. 3,5 m Wassertiefe. Oft liegt man wegen starken Andrangs in diesem beliebten Hafen in sogenannter zweiter Reihe; das heißt: man liegt vor Heckanker und macht den Vorsteven an den Yachten fest, die bereits an der Brücke liegen. Die nördliche Kaianlage ist den Fischern und der Fähre vorbehalten — und darf nur mit Genehmigung des Hafenamtes genutzt werden.
Für sehr große Yachten bieten die Innenkanten der Molenköpfe des Vorhafens bei ruhigem Wetter oder ablandigem Wind einen guten Platz. Hier muß man allerdings über Granitblöcke an Land turnen.

Ankerplätze: Recht gute Ankerplätze, die allerdings nur bei sicherer Wetterlage genutzt werden sollten, findet man jeweils in Lee der Insel. Bei West- bis Nordwinden liegt man in der Pakhus Bugt dicht am Ufer, das hier stark abfällt. Die Wassertiefe beträgt 3 – 4 m. Bei südlichen Winden liegt man nordöstlich des Nordbjergs auf 3 – 4 m Wassertiefe. Der Vorhafen eignet sich, da man nur sehr wenig Platz zum Schwojen hat, auch bei idealem Wetter nur bedingt als Ankerplatz. Aufkommender Wind aus Westen läßt den Vorhafen schnell sehr unruhig werden.

Versorgung

Am Hafen findet man außer den üblichen Sanitäranlagen auch Brennstoff sowie Lebensmittelversorgung vor. Das drei Kilometer entfernte „Anholt By“ bietet weitere Versorgungsmöglichkeiten. Es besteht eine Fährverbindung nach Grenaa auf Jütland.

NV. Landgangslotse

Fast 15 000 Sportschiffer besuchen jährlich den Inselhafen, so dass es hier in der Hochsaison oft turbulent zugeht. Gelegentlich ist der Hafen derartig überfüllt, dass er aus einem einzigen, riesigen Päckchen an Gastbooten zu bestehen scheint. Pech für den, der früh kommt und früh lossegeln will. Der Massenandrang scheint die Anholt‑Fans dennoch nicht zu schrecken.

Die paradiesische Landschaft der zehn Kilometer langen und fünf Kilometer breiten Insel übt eine magnetische Wirkung aus. Ein einzigartiges Dünengebiet, eine kleine Flugsandwüste, Steinwälle und Wacholderbeersträucher sowie das Lagunengebiet „Flakket“ im Nordwesten der Insel mit vielen Vogelarten und großem Brutgebiet locken nicht nur Sportschiffer, sondern auch zahlreiche Touristen an, die mit der Fähre vom Festland (Grenaa) herüberkommen. 50.000 Gäste sind es insgesamt, die jedes Jahr Anholt besuchen – bei nur 160 Einwohnern.

Während im Westen eiszeitliche Moränenhügel das Landschaftsbild bestimmen, ist der Ostteil von Anholt flach – die Sanddünen ausgenommen. Die höchste Erhebung ist der Sønderberg. Von diesem fast 50 Meter hohen Hügel im Westen des Eilands lassen sich bei sehr guter Sicht sogar die dänische und die schwedische Küste ausmachen.

Durch den dichten Nadelwald der Westinsel gelangt man nach einer Stunde Fußmarsch zum einzigen Dorf „Anholt By“, das 120 Einwohner zählt. Es strahlt Gemütlichkeit aus und wird heute neben Landwirten auch von Künstlern und Kunsthandwerkern bewohnt, die ihre Arbeiten zum Verkauf anbieten. Freilich leben auch Fischer in der winzigen Inselhauptstadt, aber ihre Flotte ist in den vergangenen Jahren kleiner geworden, weil der Transport der Fänge nach Grenaa Probleme aufwarf. So mancher Fischer ist daher aufs Festland gezogen. Die Verbliebenen fangen heute hauptsächlich Langusten und Seezungen.

Die sehenswerte Kirche des Dorfes soll 1819 deswegen erbaut worden sein, weil eine ganze Hochzeitsgesellschaft auf dem Rückweg von der Trauung auf dem Festland in Seenot geriet und das jung vermählte Paar um ein Haar ertrunken wäre. Fundamentreste zeugen allerdings von einem noch älteren Kirchenbau. Das Innere schmückt ein romanisches Taufbecken aus Halland (Schweden) und eine 100 Jahre alte Altartafel, die Jesus zeigt, wie er auf dem Wasser geht. Die Glocken am Altar, ein Geschenk des Inseleigentümers im Jahr 1716, sollten 1909 umgegossen werden, aber der Kapitän, der sie zum Festland fuhr, fürchtete die Strafe Gottes, kehrte unterwegs um und brachte die Glocken zur Insel zurück. Es fand sich niemand mehr, der bereit gewesen wäre, sie zum Festland zu transportieren.

Die feinsandigen Strände zu beiden Seiten des Hafens (insgesamt 26 Kilometer Sandstrand) sind ein weiterer Grund für die Beliebtheit Anholts. Ausgedehnte Spaziergänge entlang der Küste gehören für die meisten Besucher zum Pflichtprogramm. Da sich die Mehrzahl der Sportschiffer allerdings lieber dem Sonnenbad am Strand beim Hafen hingeben, findet man bereits ein paar hundert Meter abseits des Trubels ein ruhiges Plätzchen ganz für sich allein.

Einsamkeit ist erst recht im östlichen Dünengebiet garantiert. Je östlicher, desto einsamer, lautet auf Anholt die Faustregel für diejenigen, die den sommerlichen Trubel hinter sich lassen wollen. Ihnen ist die Tageswanderung zum Leuchtturm im Osten daher unbedingt zu empfehlen. Zwar steht fast die ganze Insel unter Naturschutz, aber die „Wüste“ darf zu Fuss durchquert werden.

Von vorgeschichtlicher Zeit erzählen archäologische Funde des jüngeren Steinzeitalters (Grubenkeramische Zeit). Vereinzelt sieht man auf Steinblöcken noch immer die Spuren der Anfertigung von Flintsteinwerkzeugen. Die Wohnplätze der Steinzeitmenschen haben dort gelegen, wo sich auch heute das Dorf befindet. Aus der Bronzezeit wurden bislang keine Funde gemacht; dafür entdeckte man Hausrat aus der Wikingerzeit, als der Sage nach der Seeräuber Borris in seiner Burg auf dem Sønderbjerg nach vorbeifahrenden Schiffen Ausschau hielt.

Über die Geschichte der Insel ist außerdem bekannt, dass Anholt noch völlig mit Kiefern bewachsen war, als der dänische König im frühen Mittelalter hier zur Jagd blasen ließ. Im Laufe der Zeit holzten die Bewohner jedoch die meisten der Bäume ab, weil sie das Holz als Brennmaterial für die Salzgewinnung und zur Befeuerung des ersten Leuchtturmes benötigten. Der sich heute im Westen längs der Küste erstreckende Kiefernwald wurde aufgeforstet, nachdem die Insel vor rund 150 Jahren fast baumlos war.

Ein listiger dänischer Offizier soll 1658, beim Friedensschluss von Roskilde, auf geniale aber einfache Art verhindert haben, dass die Insel an Schweden abgetreten werden musste. Er schenkte sich und seinen Verhandlungsgegnern Bier ein, trank schnell aus und plazierte seinen Krug auf der Karte genau an der Stelle, wo das Eiland eingezeichnet war.

1668 wurde Anholt an den Zollverwalter Peder Jensen Grove verkauft; dessen Frau nach seinem Tod den Adligen Hans Rostgaard von Krogerup heiratete. Den Nachfahren der Adelsfamilie gehört Anholt heute noch.

Als ein strategisch wichtiger Punkt im nördlichen Kattegat war die Insel besonders während des dänisch-englischen (1807‑1814) Krieges heiß umkämpft. Zunächst löschten die Dänen das für die Engländer wichtige Leuchtfeuer von Anholt, woraufhin die Engländer eine Fregatte zum Feuerschiff umfunktionierten und vor Anholt verankerten. Aber die Besatzung des Schiffes geriet im Eisgang in Seenot, musste sich zur Insel retten und wurde zu ihrem Erstaunen auf der Insel nicht feindlich empfangen, sondern nach altem Brauch als Gestrandete freundlich versorgt. Das hielt die Engländer nicht davon ab, die Insel ein halbes Jahr später zu erobern, obwohl sie auf den heftigen Widerstand von 100 Soldaten eines jütländischen Regiments stießen. An die blutigen Versuche der Dänen, die Insel zurückzuerobern, erinnern Grabsteine auf dem Friedhof von Anholt By und ein kanonenumringtes Mahnmal im Dorf. Bis zum Ende des Krieges gelang es den Engländern, Angriffe zurückzuschlagen und darüber hinaus beim Leuchtturm im Osten eine kleine Festung zu erbauen, deren Überreste heute noch zu sehen sind.

Rund 130 Jahre später, während des Zweiten Weltkrieges, zählten deutsche Truppen zu den unerwünschten Besuchern. Allerdings hatte die Besetzung die positive Folge, dass der Hafen ausgebaut wurde. Welche Bedeutung die Militärs der Insel noch immer beimessen, ist an dem hohen Radarturm oberhalb des um 1900 gebauten Hafens zu sehen.

Ein strategisch günstiger Punkt für einen Zwischenstop auf der Seereise zwischen Dänemark und Schweden ist Anholt heute vor allem für die Sportschiffer, die außerdem das Klima der Insel schätzen. Statistisch gesehen ist sie der sonnenreichste Platz Dänemarks, was durch die karge Vegetation auf der Ostseite der Insel und die Trockenheit im Sommer untermauert wird. Spärliches Heidekraut und vereinzelte Birken wachsen auf dem sandigen Boden im Osten der Insel, auch Strandhafer, Krähenbeeren und Heimbusch.

Die heute 22 km² große Insel entstand im Jahr 15.000 v. Chr. ganz allmählich während der Eisschmelze. Ein Eisring legte sich um das Eiland und bildete die Randmoränen, nachdem das Eis an den höchsten Punkten abgeschmolzen war. Vom Druck des abfließenden Eises langsam befreit, begann das Land, sich zu heben. Aber noch war Anholt mit dem Festland verbunden. Erst um 7000 v. Chr. Stieg das Wasser mehr als das Land. Anholt wurde eine Insel, die zunächst nur aus dem heutigen Westteil bestand. Der flache Strandwall, die „Wüste“ östlich der Hügel bildete sich im Laufe der folgenden 5000 Jahre.

Erst in den vergangenen 100 Jahren entstand das bereits erwähnte Flakket, ein flaches, feuchtes Vorland mit Strandwiesen nordöstlich des Hafens, das heute zum Schutz der brütenden Vögel nicht betreten werden darf. Steissfuß, Schwan, Eidergans, Sägetaucher, Bläßhuhn, Wasserhuhn, Kiebitz, Möwen und verschiedene Entenarten sind mit dem Fernglas zu beobachten.

Anholt weist einen beachtlichen Bestand an gefleckten Seehunden auf, die hier im Sommer ihre Jungen bekommen. Naturschützer richten daher die dringende Bitte an Besucher, die Seehundjungen (Heuler) keineswegs zu berühren, sonst verläßt die Mutter ihr Junges. Sorge bereitet Umweltschützern und Insulanern außerdem die akute Brandgefahr, die fast jedes Jahr während der Sommermonate herrscht. Rauchen im Wald ist strengstens verboten und jeder Gast ist bei Feuerausbruch aufgefordert, den Brand mitzubekämpfen.

Sportschiffer werden gebeten, ihre Abfälle nach Möglichkeit wieder mitzunehmen, da der Müll mit der Fähre abtransportiert werden muss.

Einen Supermarkt gibt es sowohl im Dorf als auch am Hafen. Der Kro im Dorf bietet gutbürgerliche Küche, die beiden Restaurants am Hafen sind Gourmets zu empfehlen, die wissen das Hafenblick, Nouvelle Cuisine und Longdrinks ihren Preis haben. Einen Imbiss und eine Fischbude bei den Liegeplätzen, wo man geräucherten Fisch und Fischfrikadellen erstehen kann, gibt es außerdem. Nicht zuletzt befindet sich ein Aufenthaltsraum mit Kochmöglichkeit und Terasse über den Sanitärräumen, von wo aus man einen traumhaften Blick über den Hafen geniesst. Das Hafengeld ist nicht sehr teuer, wenn man es mit den Preisen im nördlichen Kattegat vergleicht.

Der Inselarzt wohnt am Nordende des Dorfes, wo sich die Wege Nordstrandvej und Gennem Landet teilen. Regelmäßige Flugverbindungen mit kleinen Maschinen bestehen vom östlich des Ortes gelegenen Flugplatz aus nach Læsø und Kopenhagen.

Hafeninformation

Max. Tiefe 3.7 m

Kontakt

Telefon +45 8631 9008
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Webseite https://www.anholthavn.dk

Versorgung

Strom

Wasser

Toilette

Dusche

Restaurant

Imbiss

Geldautomat

Internet

Tankstelle

Diesel

Benzin

Einkaufen

Öff. Verkehr

Fahrräder

Müll

Kommentare

Kai, MaxiCosi
Lieblingshafen
30.04.2021 09:28
philipp.von.saurma, Möve
Schöner Hafen mit sauberen Sanitäranlagen, schöner Strand in direkter Nähe in der Saison aber restlos überfüllt, dafür dann meist eine tolle Stimmung.
10.08.2020 16:22

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